In der Fernsehserie "quer" des Bayerischen Rundfunks gings am 17.10.19 -wieder einmal- um die Bienen bzw. um die Haltung von Bienen. Im Speziellen: Um die "amerikanische Faulbrut" - eine Bienenseuche, welche sich auch bei uns ausbreitet. Die Krankheit ist nicht neu, nur ist die Gefahr der unkontrollierten Verbreitung deutlich gestiegen, seitdem sich viele "Modeimker" unorganisiert diesem Hobby widmen. Jeder Kreisverband hat einen "Seuchenbeauftragten", jedes Landratsamt hat einen Veterinär, welcher sich um diese Problematik kümmert. Nur: Wenn die Bienenhaltung nicht angemeldet ist und der Bienenhalter keine entsprechende Ausbildung hat, dann laufen diese Maßnahmen ins Leere.

Warum erzähle ich das? Nun, weil in diesem Bericht auch die Rede davon war, daß ca. 80% des in Deutschland verzehrten Honigs aus dem Ausland stammen und davon 90% mit Faulbrutsporen befallen sind.

Solche Sporen sind über 70 Jahre "lebensfähig"

"Pfui Deifi", kann ich da nur sagen. Auch wenn die Faulbrutsporen für den Menschen nicht gefährlich sind. In meinem Honig sind keine Faulbrutsporen enthalten!

Hier finden Sie interessantes aus der Welt der Bienen

1.Immer wieder gerne gefragt: Machen Bienen eigentlich einen Winterschlaf?

Nein - aber...

Sie halten "Winterruhe". Sie ziehen sich zurück, bilden eine "Wintertraube/Bienentraube". Durch vibrieren der Muskulatur und Flügelschlagen erzeugen sie Wärme und wärmen so die übrigen Mitbewohnerinnen (vor allem die Königin). Männliche Bienen (Drohnen) gibts im Winter nicht im Bienenstock. "Ermüdete" Bienen ziehen sich in das innere der Traube zurück um neues Futter aufzunehmen. An schönen, warmen Tagen (ab etwa 10°C) fliegen sie auch Winter nach draussen. Deshalb darf das Einflugloch nicht verschlossen werden.

Da stellt sich die Frage: Gibt`s unterschiedliche Sommer- und Winterbienen?

Ja: Den Unterschied gibt es tatsächlich. Sommerbienen leben zwischen 30 ... 50 Tagen, während Winterbienen im Schnitt 170 Tage leben. Von außen sehen Sommer- und Winterbienen gleich aus, sie unterscheiden sich aber im inneren Körperbau und den physiologischen Eigenschaften. Aus diesem Grund kann man auch nicht "einfach" ein Bienenvolk aus z.B. Südamerika einfach nach Europa importieren.    Quelle: Imkerfreund 11/2013

2. Was machen Bienen ohne Schwerkraft? Können sie überhaupt fliegen, und woran orientieren sie sich beim Wabenbau?

Anscheinend ist das eine weltbewegende Frage und so hat die NASA vom 6. - 13. April 1984 ein Bienenvolk ins Weltall geschickt. Zusammen mit einer fünfköpfigen Besatzung flogen die Bienen sieben Tage lang um die Erde und umkreisten sie 108 Mal. Sie legten dabei 4,6 Millionen Kilometer zurück. 1959 hat man herausgefunden, wie die Bienen die Schwerkraft wahrnehmen und sich so im Raum orientieren können (wo ist oben, wo ist unten?). Wie reagieren die Bienen, wenn diese Sinnesreize fehlen? Sie würden ja genau wie die Raumfahrer ohne eigenes Gewicht umherschweben und sich irgendwie auf die Schwerelosigkeit einstellen müssen.

Die Quintessenz: Anfangs stießen die Bienen häufig gegen die Kastenwände, wenn sie versuchten aufzufliegen. Nach einigen Tagen hatten sie gelernt, dies zu vermeiden. Sie nahmen Futter auf und lagerten es ein. Und: Sie bauten Wabenstücke im Gesamtumfang von 8x25cm. Trotz der Schwerelosigkeit wurde die Zellform der Waben innerhalb  üblicher Toleranzen eingehalten, wie auch die Wandstärke. Man sieht den Waben allerdings an, daß die Schwerkraft beim Bau gefehlt hat. Die Bienen haben sich aber zu helfen gewusst und Bezug jeweils auf den Deckel bzw. den Boden genommen.

Die "Weltraumbienen" haben in spektakulärer Weise gezeigt, dass sie sich überall anpassen können. Schließlich haben sie in Jahrmillionen Dinosaurier und Eiszeiten überdauert. Dagegen scheint die Schwerelosigkeit im Weltall als Hindernis nur wie ein Hauch...

Quelle:Imkerfreund12/2011

3. Gibt es eigentlich "verschiedene" Bienenrassen?

Ja - aber:

Es gibt natürlich sehr viele "wilde" Bienenrassen. Wenn wir aber von der Honigbiene sprechen, dann wird's übersichtlicher: Bei uns in Deutschland werden vorwiegend zwei Rassen gehalten: Die Carnica-Biene und die Buckfast-Biene. Ziel der Bienenzucht ist es bestimmte Eigenschaften zu verbessern. Dabei geht es vor allem um die Erhöhung des Ertrages von Honig und Züchtung einer friedlicheren und schwarmträgen Biene. Weitergehend wurden auch Kreuzungen der einzelnen Rassen vorgenommen. Dies fand teilweise ungewollt statt durch das Nebeneinanderhalten von Bienenvölkern unterschiedlicher Rassen. Das bekannteste und erfolgreichste Beispiel für eine über jahrzehntelange, sehr aufwändige Kreuzungszucht ist die Buckfast-Biene, die von "Bruder Adam" (einem englischen Mönch) gezüchtet wurde. Am weitesten verbreitet ist bei den Hobby- und Freizeitimkern die Carnica-Biene. Spezialisten erkennen die unterschiedlichen Rassen vor allem an der Färbung des Körpers.

 


Sammelsurium

Zum Thema Bienensterben:

Seit mehr als 10 Jahren kämpfen die Honigbienen weltweit mit einem "Phänomen": Massenhaft sterben sie in ihren Stöcken. Die Experten sind sich einig, daß sowohl der Einsatz von Insektiziden in der Landwirtschaft, als auch die Verbreitung von Milben und Viren zum sogenannten Colony Collapse Disorder beitragen. Nun gibt es neue Erkenntnisse: Auch ein Hilfsstoff, ein Silikon, das eingesetzt wird, um die Wirkung von Pflanzenschutzmitteln zu verstärken, trägt dazu bei, ein wichtiges Gen des Immunsystems auszuschalten. Es handelt sich um das Mittel Sylgard 309. Die Untersuchungen fanden in Amerika statt, wo jedes Jahr für die Bestäubung der Mandelbäume 1,5Millionen Bienenvölker nach Kalifornien gekarrt werden. Kalifornien bietet sich deshalb an, weil dort seit mehr als 25 Jahren der Einsatz von Agrarchemikalien detailliert registriert wird. Seit dem Einsatz des Benetzungsmittels Sylgard 309 ist ein deutlich erhöhter Krankheitsbefall festzustellen.

Quelle: SZ vom 17. Januar 2017

Uns Imkern kann es zwar egal sein, wie die Mittel heißen und wie sie zusammengesetzt sind aber eines steht fest: Es muß ein Umdenken in der Landwirtschaft stattfinden. -Tut es aber nicht!-

das sagt die bayerische Staatsregierung...

Fakt ist: Trotz einen gegenteiligen Regel und früherer Beteuerungen will die EU den Bienenschutz abschwächen. Durch die Abschwächung wird der Einsatz von Neonikotinoiden wieder möglich. Auch Deutschland hat dem zugestimmt, ein Skandal!!!

Quelle:  bienen &natur 9.2019

(Stand 4.9. 19)

 

Über das "Denkvermögen" (u.a. auch der Bienen) gab es in der Süddeutschen Zeitung Weihnachten 2013 einen größeren, sehr interessanten Artikel. Mit einem ca. einen Kubikmillimeter großen Hirnvolumen belegen sie einen Spitzenplatz bei den Insekten. Bienen lassen sich darauf dressieren, Farben, Formen und Gerüche zu unterscheiden. Und: Sie können auch zählen.

Sie können Regeln lernen, unter welchen Umständen sie Belohnung erwarten können. Diese Leistungen speichern sie dauerhaft im Gehirn.

 


Ist das die -zukünftige- Lösung?

Im rechten Bild sehen Sie die "Silphium perfoliatum" (Becherpflanze, durchwachsene Silphie, cup plant). Die Pflanze wird in einschlägigen Kreisen als die zukünftige Energiepflanze gehandelt (liefert soviel Biomasse wie der Mais, ist mehrjährig, laugt den Boden nicht aus, und und und...

Und: Sie ist der Pollen und Nektarlieferant für unsere Bienen. Sie blüht in Hülle und Fülle von Juli bis in den September hinein. Das ist genau die Zeit, in der -bei uns- sonst nix blüht.

Ich hatte im Juni 2013 eintausend Pflänzchen in die Erde gebracht. Jetzt (Anfang September '14) sieht das Ganze schon so aus. Die Pflanzen sind ca. 2m...2,50m groß.





Oberes Bild: Anlieferung der 1000 Pflänzchen (Mai '13) 

Unteres Bild: Wenn Sie genau hinsehen, dann sehen Sie die Sprößlinge der Silphie inmitten des Unkrauts (Mai '14) 

Nachtrag: Ein Satz mit X? War wohl nix...

Die Bienen gehen zwar an die Blüten, aber einen nennenswerten Honigertrag konnte ich in keinem Jahr feststellen. Das bestätigen auch Imker, die ihre Bienen an großflächigen Silphiebeständen stehen haben. Auch der Pollen- bzw. Nektareintrag ist nach meiner Erfahrung "übersichtlich".

Ich habe die Silphie Ende '22 gemulcht und versuche, den Aufwuchs zu unterdrücken. Der Aufwand mit dem mähen und beseitigen jeden Jahres stand in keinem Verhältnis zum "Ertrag".

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Hornissen und Hummeln sowie alle Wildbienen sind ganzjährig geschützt.

Deren Nester dürfen -in der Regel- nicht entfernt werden. Im Zweifelsfall hilft Ihnen hier die untere Naturschutzbehörde im Landratsamt weiter.

Wichtig zu wissen:

Die Bauten von Hummeln, Hornissen, Wildbienen und auch Wespen werden im Herbst verlassen und werden auch nicht wieder neu bezogen. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, ein solches Nest nicht zu entfernen (wo schon eines ist, kann kein neues gebaut werden).